Steckbrief Wacholder
Familie: Cupressaceae
Gattung: Juniperus
Symbolik des Wacholders
Der Wacholder wächst entweder als Strauch mehr breit als hoch oder er erreicht als säulenförmiger Baum eine recht stattliche von bis zu 12 Metern. Schon im alten Ägypten wurde Rauchopfer mit Wacholder dargebracht und er gehört zu den ältesten Räucherpflanzen. In vielen Märchen und Sagen spielt er eine bedeutende Rolle. Hier taucht er häufig als „Machandelbaum“ auf. Bei den Germanen galt er als heiliger Baum des Lebens. Vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein waren auf den ersten Blick widersprüchliche Vorstellungen mit dem Wacholder verbunden. Einerseits galt er als immergrünes Gehölz auch hier noch als Lebensbaum, andererseits wurde er als Todesbaum gesehen und ist noch heute auf vielen Friedhöfen zu finden. Die Vorstellung vom Wacholder als Todesbaum ging wohl mit dem Glauben einher, dass sich die Seelen der Verstorbenen im Wacholder verstecken, um unter bestimmten Umständen wieder ins Leben zurück gelangen zu können. Hier löst sich der scheinbare Widerspruch vom Wacholder als Baum des Todes und des Lebens auf, ebenso wie in der Vorstellung des immergrünen Baumes als Baum des ewigen Lebens, bei dem das Leben mit dem körperlichen Tod nicht das Ende der Seele bedeutet.
Im Volksglauben sollten angezündete Wacholderzweige zudem gegen Hexen und den Teufel schützen. Wacholder am Hut getragen sollte bei Wanderungen gegen Müdigkeit und Wundlaufen schützen. Wacholder wurde geräuchert schon früh zur Desinfektion genutzt, so im Mittelalter bei Pestepidemien.
Wacholder Traumdeutung
Nach der Traumdeutung verheißt ein Wacholderstrauch oder Wacholderbeeren dem Träumer Glück, Gesundheit, Erfolg, Ansehen und Ruhm.
Wacholder als Baum der Götter
Bei den Germanen galt der Wacholder als heiliger Baum. Auch in der Bibel findet der Wacholder Erwähnung. So flüchtet sich der Prophet Elia unter einen Wacholder, nachdem er einen Haufen andersgläubiger Propheten hat umbringen lassen und man nun ihm nach dem Leben trachtet. Erschöpft und verzweifelt harrt er unter dem Strauch aus, bis ihn ein Zeichen seines Gottes wieder hervorlockt.
Wacholder als Heilpflanze
Schon im alten Ägypten galt der Wacholder als Heilpflanze. Er gehört zu den ältesten Räucherpflanzen und wird in dieser Funktion von alters her gegen ansteckende Krankheiten eingesetzt.
Wacholder Tee soll vor allem dem Verdauungssystem zu gute kommen. Er fördert die Harnbildung und hilft gegen Sodbrennen. Auch gegen Rheuma und Gicht wird Wacholdertee eingesetzt.
Als harntreibendes Mittel ist Wacholder jedoch nicht zugelassen, da seine Scheinfrüchte nierenreizende Inhaltsstoffe beinhalten, Wacholder darf somit nur in Kombination mit anderen Mitteln und niemals langfristig eingesetzt werden, um Überdosierungen und Nierenschäden zu vermeiden.
Baumorakel Wacholder-Karte richtig herum gezogen
Befreiung, Individualität, Schutz
Der Wacholderstrauch oder –baum ist ein immergrünes Gehölz und damit ein Symbol für das ewige Leben, für Fruchtbarkeit und Kraft. Wacholder ist von großem Nutzen für den Naturschutz, denn er bietet zahlreichen Tierarten eine Heimstatt. Dass sein Holz schon früh für Schnitzwerke geschätzt wurde, ist durch Ausgrabungen alter Pfahlbauten belegt.
Der Geist des Wachholder gleicht dem Archetyp desjenigen, der mit Kraft und Entscheidungsfreude seinem Weg folgt. Eigenständig, eigenwillig, befreit von und gereinigt von jeglichen erzieherischen und sozialen Einflüssen. Er ist der Baum für die, die ihren Lebensweg schützen wollen, für diejenigen, die für sich und ihren Weg, ihre Werte einstehen wollen oder müssen. Erkenne mit dem Wacholder Deine eigenen Ziele und verteidige sie gegen jegliche Einflüsse von innen der außen. Mach Dich frei von Erwartungen, seien sie von anderen oder aber auch von Dir selbst gestellt. Der Wacholder ist ein starker Schutzbaum. Er zeigt Dir, wie Du auch Dich selber schützen kannst, indem Du über zu viel Ernsthaftigkeit im Leben lachst. Finde immer auch die Gute, die freudige Seite an den Dingen. Der Wacholder lehrt Dich zwar, Deine Individualität zu betonen und Dich von Einflüssen, besonders von denen Deiner Eltern und Ahnen zu befreien, doch gleichzeitig zeigt er Dir, wie Du dennoch eine harmonische Beziehung zu Deinen Eltern erhälst. Das ausschlaggebende Element ist hier der Respekt. Nimm das an, was Du auch für richtig hälst und was für Dich von Nutzen ist, betone die Wichtigkeit dieser Dinge und lehne entschieden aber mit Respekt und Achtung das ab, was Dich in Deiner persönlichen Entwicklung behindert oder für Dich nicht zeitgemäß ist.
Baumorakel Wachholder-Karte auf dem Kopf gezogen
Im Schatten des Wachholders: Respektlosigkeit, sich lustig machen
Erscheint Dir der Wacholder auf dem Kopf, so hast Du wohl zu viel von seiner Medizin geschluckt. So wie beim Wacholder als Heilpflanze die Dosis das Gift macht, so ist dies auch bei seiner Kraftbaummedizin der Fall. Das Dich der Wacholder Unabhängigkeit im Denken und Handeln lehrt und Dir mitteilt, dass Du Dich von allen Einflüssen befreien sollst, bedeutet nicht, dass Du anderen respektlos gegenüber treten musst. Bedenke, dass die Kluft zwischen altem und neuem in einer schnelllebigen Zeit oft besonders groß erscheint, dass es aber nicht weniger wichtig ist, Verständnis für das Alte und für die Traditionen aufzubringen. Im konkreten Fall kann das Konflikte mit den eigenen Eltern, älteren Kollegen oder Vorgesetzten bedeuten, die unnötig werden, wenn man sich mehr auf das konzentriert, was die Generationen verbindet. Das können gemeinsame Ziele sein, die aus dem Blick geraten sind, weil man nur noch die unterschiedlichen Wege zur Verwirklichung gesehen hat.
Bei einer älteren Person kann der Wacholder bedeuten, dass sie die Jugend nicht ernst nimmt, auf sie herab sieht oder sich gar über sie lustig macht. Auch ganz allgemein kann der Wacholder auf dem Kopf bedeuten, dass man dazu neigt, Dinge ins Lächerliche zu ziehen. Der Wacholder zeigt uns zwar, wie wichtig es ist, das Leben und vor allem uns selbst nicht allzu ernst zu nehmen, doch es besteht ein großer Unterschied darin, ob ich versuche, mich auf die lustigen Seiten des Lebens und seiner Tücken zu konzentrieren oder ob ich meine Mitmenschen nicht ernst nehme in ihren Anliegen und Bedürfnissen.
Gedicht zum Wachholder
„Mein Mutter der mich schlacht,
mein Vater der mich ass,
mein Schwester der Marlenichen
sucht alle meine Benichen,
bindt sie in ein seiden Tuch,
legt’s unter den Machandelbaum.
Kiwitt, kiwitt, wat vör’n schöön Vagel bün ik!“
Aus dem Märchen ‚Von dem Machandelboom‘
nacherzählt von den Gebrüdern Grimm