Schlehe (Schwarzdorn, Schlehendorn)

Baumorakel 

Schlehe (Schwarzdorn, Schlehendorn)

Die Schlehe erinnert Dich an die Vergänglichkeit und mahnt Dich, im Hier und Jetzt zu leben. Sie hilft Dir, das was zählt zu erkennen und umzusetzen

Steckbrief Schlehe

Familie: Rosengewächse (Rosaceae)

Gattung: Prunus

keltisch: arjanio, dragino

Symbolik der Schlehe

Schwarz und dornig erscheint die Schlehe uns für einen Großteil des Jahres. Der Schwarzdorn ist ein wehrhafter Strauch, der meist als undurchdringliches Gebüsch an Wegrändern, Böschungen und Waldrändern wächst. Schlehen wurden früher als wehrhafter Zaun um Gehöfte und Gärten gepflanzt. Dabei sollten die Sträucher nicht nur Tiere fernhalten. Man glaubte, sie schützten auch vor Hexen und bösen Dämonen. Doch die Schlehe ist auch ein unetbehrlicher und schützender Lebensraum für viele Vögel wie den Neuntöter. Dieser Vogel hat sich eine ungewöhnliche Art der Vorratshaltung angewöhnt. Um schlechte Zeiten zu überbrücken, sammelt er seine Beute, indem er sie auf den Dornen der Schlehe aufspießt.

So unheimlich die Schlehe erscheinen mag, im März, noch bevor ihre Blätter sprießen, ist sie mit einemmal von unzähligen zarten weißen Blüten bedeckt, die einen starken Kontrast zu dem schwarzen, dornengespikten Holz bilden. Die Schlehe ist ein Strauch, der deutlich seine zwei Seiten zeigt. In Britannien blüht sie noch vor dem letzten starken Einbruch des Winters. Ihre Blüten künden bereits den Frühling an, doch wer nun schon beginnt zu pflanzen, kann von der kalten Hand des Winters noch einmal böse überrascht werden. So glaubte man auch, dass die Blüten von Widerständen und nahenden Problemen zeugen und holte sie sich unter keinen Umständen ins Haus. Bei den Inselkelten steht der Schwarzdorn seit jeher in keinem guten Ruf. Er gilt als Baum der Feen, es hieß Hexen dienten seine Zweige als Wanderstab und er verursache Fehlgeburten.

Ganz anders sah man die Schlehe in Osteuropa. Hier glaubte man an ihre bedeutenden magischen Kräfte. Die Schlehe nimmt es als einer der ersten Sträucher mit dem Winter auf. Mädchen nähten sich die Dornen der Schlehe als Schutz in die Kleidung. Nicht nur vor irdischen Gefahren sollte die Schlehe bewahren, sondern auch vor Hexen Dämonen und bösen Geistern schützen. In Mitteleuropa sah man die zwei Seiten der Schlehe. Mit ihrer Hilfe sollte allerlei Zauber begangen werden, im Guten wie im Bösen.

Im Mittelalter wurde die Schlehe zu einem Symbol der Unkeuschheit.

Traumdeutung Schlehe

Wer im Traum eine Schlehe sieht, dem soll sie Unglück vereißen. Doch wer von einer Schlehe isst, dem verspricht sie Vergnügen.

Die Schlehe als Baum der Götter

Die Schlehe ist der Baum der schwarzen Wintergöttin, der Todesgöttin, die sich im Frühling mit der Blütezeit in die jungfräuliche Göttin verwandelt. Die Schlehe ist aber auch der Baum der Feen und es heißt, wer sich an ihr vergreift, dem ist die Rache dieser überirdischen Wesen sicher.

Eine Legende besagt, einst unterstellte der Kreuzdorn der Schlehe, sie habe ihre Zweige für die Dornenkrone Jesu hergegeben. Um die Unschuld der Schlehe zu beweisen, schüttete Gott des nachts unzählige weiße Blüten über dem Schwarzdorn aus.

Heilpflanze Schlehe

Bei unsrern Vorfahren hieß es, die ersten drei Schlehenblüten, die man sähe, solle man essen, damit man kein Fieber bekomme. Tatsächlich wurde die Schlehe bereits im Altertum als Heilpflanze genutzt. Heute werden noch die Blätter und vor allem die Blüten in der Naturheilkunde als harntreibender Blasen- und Nierentee, mildes Abführmittel und zur Fiebersenkung angewendet. Darüber hinaus soll die Schlehe magenstärkend und entzündungshemmend wirken. Bei Kindern wird sie gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt. Die Früchte der Schlehe sind gute Vitaminlieferanten und zudem haben die Pflanzenteile der Schlehe eine adstringierende Wirkung. Schlehenelixier wird auch als Stärkungmittel nach Infektionskrankheiten gebraucht.

Früher kochte man aus den matschigen kleinen Pfläumchen, die die Schlehe im Spätherbst trägt, Mus oder ließ sie zu Wein gähren. Schlehenwein war der Wein der armen Leute.

Baumorakel Schlehenkarte richtig herum gezogen

Erinnerung an eigene Sterblichkeit, Schutz

Die Schlehe vereint in sich die Kraft von Licht und Erde. Wenn die weißen Blüten über Nacht an dem sonst kahlen schwarzen Holz sprießen, stoßen die beiden gegensätzlichen Prinzipien aufeinander. Die Schlehe steht damit zwischen Leben und Tod, Winter und Frühling, Gut und Böse. Erscheint Dir die Schlehe in den Karten, so mahnt sie Dich, an Diene eigene Vergänglichkeit zu denken. Der Tod ist ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens, den wir akzeptieren und mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.

Die Schlehe kann Dir begegnen, wenn Du einen lieben und Dir wichtigen Menschen verloren hast, dies muss nicht durch den Tod als endgültige Trennung geschehen sein, vielleicht bist Du auch im Streit mit jemandem auseinander gegangen. In jedem Fall will Dich die Schlehe darauf hinweisen, dass Du durch Deinen Verlust nicht auf der Seite der Dunkelheit bleiben musst. Wende Dich der Seite des Lichts zu. Wie kannst Du zu dem Verlorenen eine Beziehung haben, die Dich nicht selbst vor Trauer oder Wut zerstört? Lasse nicht zu, dass Deine momentanen Gefühle Deine guten und positiven Erinnerungen überschatten.

Früher glaubte man, aus der Schlehe könnten Zauberstäbe gefertigt werden, die die Kraft hätten, Wünsche zu erfüllen. Einen solchen Zauberstab bietet Dir die Schlehe leider nicht, doch sie kann Dir helfen, an Deine Ziele zu gelangen. Vielleicht möchte sie Dir deutlich machen, dass Du Deine Zeit nicht sinnvoll nutzt. Vielleicht drückst Du Dich um die Dinge herum, die Dir wichtig sind. Denke daran, dass Deine Zeit begrenzt ist und nutze das Hier und Jetzt. Sich zu Erinnern ist schön und wichtig, zu planen ebenso, doch handeln musst Du im Augenblick, das ist die Weisheit, die Dir die Schlehe zur Erfüllung Deiner Wünsche an die Seite stellt und egal was Du anstrebst, die Schlehenmedizin beschützt Dich auf Deinem Weg.

Baumorakel Schlehenkarte auf dem Kopf gezogen

Im Schatten der Schlehe: Streit, Rückzug

Der Widerstand der Schlehe ist von passiver Natur. Sie versteckt sich hinter ihren Dornen. Doch wurden in früheren Zeiten aus dem Holz der Schlehe auch Waffen gefertigt und sie wurde zum Symbol für Streit und Kampf. Erschient Dir die Schlehe auf dem Kopf, so will sie Dich vielleicht darauf aufmerksam machen, dass ein Übermaß ihrer Medizin in Dir die Streitlust geweckt hat. Möglicherweise hast Du in letzter zeit einen oder mehrere Menschen in Deinem Leben gehörig vor den Kopf gestoßen. Auch wenn Du Dich in einer Sache im Recht fühlst, solltest Du prüfen, ob Du die richtigen Mittel zu Deiner Verteidigung gewählt hast.

Die Schlehe auf demKopf kann auch bedeuten, dass Du Dich zu sehr in Dich zurückziehst. Wer sich Dir nähert, bekommt die Dornen zu spüren, Du lässt niemanden an Dich heran.

Gedicht zur Schlehe

Segen

Der Schlehdorn steht in Blüten,

nun da ich scheiden muß.

Die Schwalbe aus dem Süden

bringt mir den Abschiedsgruß.

 

Der Schlehdorn steht in Blüten;

so blühst, mein Kind, auch du.

Brich sie für mich, den Müden,

deck mich mit ihnen zu.

 

Der Schlehdorn steht in Blüten;

welch eine süße Last.

Mag dich der Herr behüten,

wenn du mich nicht mehr hast!

 

Karl May (1842 – 1912)