Steckbrief Buche
Familie: Fagaceae
Gattung: Fagus
Altfrz.: fau
Tradition der Buche
Die Buche ist einer der ursprünglich am weitesten verbreiteten Bäumen in Nordeuropa. Seit der Eisenzeit bedeckte sie große Flächen und verdrängte mit ihrer großen Lebenskraft mühelos jede Konkurrenz. So steht die Buche für Stärke und Kraft. Doch auch mit Vitalität, Weisheit, Wissensvermittlung, Klarheit, Heiligkeit und Glauben wird sie in Verbindung gebracht.
Die Buche galt auch als Symbol für Armut und Not, weil sie keine Früchte trägt. Diese Deutung entstand allerdings erst später. Bei den Kelte und Germanen waren die Bucheckern als nahrhafte Speise für Mensch und Tier hoch geschätzt.
Traumdeutung Buche
Die im Traum erscheinende Buche symbolisiert seelische und körperliche Entwicklungen der Persönlichkeit. Die Buche galt im Volksglauben lange Zeit als Baum, in den der Blitz nicht einschlägt und wurde daher zu einem Symbol für Schutz. Die Blutbuche verweist durch die Assoziation mit dem „Lebenssaft“ auf Stärke und Vitalität. Blutbuchen wurden früher aber auch oft an Wegkreuzungen gepflanzt. Eine Rotbuche kann damit auf anstehende Entscheidungen verweisen.
Die Buche im Traum hat in der klassischen Traumdeutung allerdings nicht immer etwas Gutes zu bedeuten. Mehrere Buchen sollen Armut, Sorge und Not verheißen. Die Buche jede Konkurrenz verdrängende Buche steht auch für Engstirnigkeit und Grausamkeit.
Die Buche als Baum der Götter
Der altkeltische Name der Buche ist uns nicht erhalten geblieben, doch wissen wir, dass die Buche bei den Germanen der Baum der Göttin Frigg war, der Gemahlin des Odins, Trägerin des Lebens und Beschützerin der Ehe. Buchenwälder waren zur Zeit der Kelten und Germanen weit verbreitet. Ihnen scheinen die nach der Christianisierung entstehenden Kathedralen nachempfunden zu sein. Der Buchenwald mit seinen gewölbten Kronen, ihrer Stille und dem gedämpften Licht waren heilige Orte. Im Rauschen der Blätter vermeinten die Weisen das Raunen der Götter zu vernehmen. Und was die Götter verkündeten, das ritzten sie mit Runen in die Rinde der Buche oder in Buchenstäbe. Darauf ist unser Wort Buchstabe zurück zu führen. Mit den Buchenstäben wurde auch das Loswerfen praktiziert. Ein Druide warf eine Hand voll Buchenstäben auf ein Tuch, nahm drei der Stäbe heraus und deutete sie. Auf diese Weise verrieten die Buchen Verborgenes und Bitschaften aus der Anderswelt und wurden zum Verkünder des göttlichen Willens.
Aus Buchenholz wurden Kinderpuppen gefertigt, die man opferte, um übersinnliche Kräfte von den Kindern fern zu halten.
Die Buche galt den Kelten und Germanen auch als nährender Baum. Bucheckern enthalten bis zu 45 Prozent Öl und sind damit sehr nahrhaft. Zudem sind sie leicht zu Sammeln und sind ein Lieblingsessen der Schweine, der Lieblingstiere der Erdgöttin. Später galt die Buche zwar als wenig nützlicher Baum, da er keine süßen Früchte trägt, doch wurden zu Allerseelen Bucheckern in Brot eingebacken. Dieses Brot galt als Totenspeise.
Die Buche als Heilpflanze
Die jungen Blätter der Buche werden und wurden im Frühling für Salat oder als Suppengemüse genutzt. Essenzen aus der Buche wurden schon bei den Kelten zur Seifenherstellung verwendet. Bei den Bachblüten gilt Buche als leichter Schups für die Seele, um sich kosmischen Urbildern zu öffnen, damit positive saturnische Eigenschaften wie Weisheit und Klarheit negative Eigenschaften wie Kritiksucht und Intoleranz ersetzen.
Baumorakel Buchen-Karte richtig herum gezogen
Weisheit, Lernen, Glauben
Die Buche hat es gerne kühl und feucht. Wer sich einen Buchenwald vorstellt bekommt schnell das Bild eines nebligen ursprünglichen Waldes mit klarer Luft vor Augen. Ganz so, wie die Wälder der Kelten und Germanen in ihrer Ursprünglichkeit aussahen. Buchenwälder waren heilige Haine, einem Tempel gleich. Wenn die Buche in den Karten erscheint, spielen Themen wie Glauben, Weisheit und Lernen eine Rolle. Die Buche erinnert Dich daran, genau zuzuhören, Dir selbst und auch anderen. So wie die Druiden auf das Rauschen der Blätter hörten, solltest Du in Dich hinein horchen und auch Deinen Mitmenschen genau e Aufmerksamkeit schenken. Sind Deine Gedanken und Gefühle derzeit durcheinander? Lässt Du Dich von zu vielen Kleinigkeiten ablenken und hast keinen klaren Kopf für die wichtigen Dinge? Die Buche bringt Dir Klarheit. Sie hilft Dir, Deine Gedanken zu ordnen, indem Du Dich auf das Wesentliche konzentrierst.
Lasse alles Unwichtige los. Nur mit Klarheit der Gedanken wirst Du Deine innere Stärke und den Glauben an Dich wieder finden. Vielleicht fühlst Du Dich gerade mit einer Aufgabe überfordert. Die Buche zeigt Dir, wie Du mit Konzentration und Ruhe leichter lernst oder auch Wissen ermittelst, um die Dir gestellte Aufgabe meistern zu können.
Die Buche bringt Dir Trost in Krisenzeiten und schenkt Dir emotionale Energie.
Baumorakel Buchenkarte auf dem Kopf gezogen
Im Schatten der Buche: Selbstmitleid, falsche Prioritäten
Buchen galten im Mittelalter den Männern, die in den Krieg zogen und Zimmerleuten als nützlich. Für die einen war ihr festes Holz zur Waffenherstellung geeignet, die anderen verdienten mit der Verarbeitung des Holzes ihren Unterhalt. Für alle anderen galt die Buche lange Zeit als Symbol für Armut und Not, da sie keine süßen Früchte trägt. Erscheint Dir die Buche auf dem Kopf, so kann dies bedeuten, dass Du derzeit zu sehr in Selbstmitleid versinkst und das Gute in Deinem Leben nicht mehr erkennst. Die Buche trägt zwar keine süßen Früchte, doch sind ihre Bucheckern durchaus sehr nahrhaft und dazu leicht zu sammeln. Besinne Dich wieder mehr auf die Dinge in Deinem Leben, die Du hast und weniger auf das, was Du haben möchtest oder was verloren gegangen ist. Hierfür musst Du lernen wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Gedicht zur Buche
Die Buche
Die Buche sagt: Mein Waltern bleibt das Laub.
Ich bin kein Baum mit sprechenden Gedanken,
Mein Ausdruck wird ein Ästeüberranken,
Ich bin das Laub, die Krone überm Staub.
Dem warmen Aufruf mag ich rasch vertraun,
ich fang‘ im Frühling selig an zu reden,
ich wende mich in schlichter Art an jeden.
Du staunst, denn ich beginne rostigbraun!
Mein Waldgehaben zeigt sich sommerfroh.
Ich will, daß Nebel sich um Äste legen,
ich mag das Naß: ich selber bin der Regen.
Die Hitze stirbt: ich grüne lichterloh!
Die Winterspflicht erfüll‘ ich ernst und grau.
Doch schütt‘ ich erst den Herbst aus meinem Wesen.
Er ist noch niemals ohne mich gewesen.
Da werd‘ ich Teppcih, sammetrote Au.
Theodor Däubler (1876-1934)